Dienstag, 23. November 2010

New York City Marathon

Am 7. November hat hier der alljährliche New York Marathon stattgefunden. Der New York Marathon ist der größte Marathonlauf der Welt mit mehr als 38.000 Läufern und 12.000 Helfern an der Strecke. Und diese 38.000 Läufer sind nicht mal alle, die gerne mitlaufen würden! Man kann sich nämlich nicht einfach für den Marathon anmelden, wenn man Lust hat und die Herausforderung sucht. Damit die Veranstaltung logistisch noch einigermaßen überschaubar bleibt, ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Man kann sich als Läufer für eine Auslosung anmelden und, wenn man Glück hat, wird man ausgelost und kann mitlaufen. Die Chancen, dabei zu sein, stehen bei ungefähr 1:4. Wenn man das Pech hat, dass man drei Jahre hintereinander nicht ausgelost wird, bekommt man für das vierte Jahr einen garantierten Startplatz. Es kann also sein, dass man sich anmeldet und danach noch ganze drei Jahre trainieren und die Form halten muss, bis man endlich zum Zug kommt!

Zum Marathon-Schauen habe ich mich mit Martina, einer Fulbrighterin aus Österreich, und ihrem Freund Hakim an der Queensboro Plaza getroffen. Zuerst wussten wir gar nicht, ob der Marathon da überhaupt vorbeikommt. Wir wollten uns da erst treffen und dann weiterschauen. Der Treffpunkt war aber ideal: Schon von der überirdischen Subway-Station aus konnte man die Läufer sehen.


Die vielen Läufer waren wie ein nie endender Strom aus Menschen. Obwohl wir erst zwei Stunden nach dem Start dort angekommen sind, waren noch immer sehr, sehr viele Läufer auf der Strecke. Um diese Zeit waren die Profi-Läufer wahrscheinlich schon fast im Ziel - der Weltrekord im Marathon liegt bei 2:03:59. Ich war erstaunt, wie fit die meisten Läufer noch ausgesehen haben. Wir standen immerhin ungefähr bei Kilometer 24, da hatten sie also schon mehr als die Hälfte hinter sich.


Besonders interessant war es, die Leute anzuschauen, die mitgelaufen sind. Die meisten hatten ihren Namen auf den T-Shirts und Trikots, so dass Zuschauer sie überall anfeuern können, nicht nur an den wenigen Stellen an der Strecke, wo tatsächlich jemand steht, der sie kennt. Neben uns standen ein paar Leute, die ziemlich oft jemanden mit Namen angefeuert haben. Da habe ich mich am Anfang noch gewundert, wie viele Leute die da kennen!


Außerdem waren Leute aus allen Teilen der Welt dabei. Viele hatten ein "Erkennungszeichen", woher sie kommen: eine kleine Flagge auf dem T-Shirt, eine Flagge hinter dem Ohr, den Namen des Landes auf dem T-Shirt oder sie waren ganz in die Flagge gehüllt - da frage ich mich auch, wie man damit 42 Kilometer laufen kann! Ganz viele Italiener und Franzosen sind mit aufgefallen. Entweder das waren wirklich so viele oder sie haben einfach nur so auffällig ihren Nationalstolz gezeigt. Und sogar ein Bayer war dabei!


Manche Leute wollten auch besonders auffallen oder hatten vielleicht eine Wetter verloren: Ich habe Läufer in orangen Ganzkörperkostümen gesehen, mit großen Plüsch-Hühnern auf dem Kopf und sogar in einem riesigen und sicher sehr schweren Nashornkostüm. Es ist mir ein Rätsel, wie man damit überhaupt laufen kann, ganz abgesehen von 42 Kilometern. Neben diesen verrückten Kostümen war es auch schön zu sehen, dass der Marathon eine sehr inklusive Veranstaltung ist. Es waren Teilnehmer dabei, die die Strecke im Rollstuhl gefahren sind, und Läufer aus wirklich allen Altersgruppen. Das folgende Bild zeigt den Kontrast von jung und alt:


Ganz in der Nähe von dort, wo wir länger standen und den Läufern zugeschaut haben, sind sie auf die Queensboro Bridge gelaufen, die hinüber nach Manhattan führt. Da hat man richtig gut gesehen, wie viele Leute das sind und wie schnell selbst die noch laufen, die nicht in der Spitzengruppe der Profi-Läufer dabei sind.


Wer jetzt Lust bekommen hat, den Marathon nächstes Jahr zu laufen: Bis dahin sind noch 49 Wochen Zeit, um zu trainieren, und die Anmeldung für nächstes Jahr ist schon eröffnet!

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