Dienstag, 2. November 2010

Halloween = Fasching

Bevor ich nach Amerika gekommen bin, habe ich gedacht, dass Halloween etwas für Kinder ist, die um die Häuser ziehen und ihre Nachbarn mit "Trick or Treat" beglücken. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Wenn Amerikaner dafür zu alt sind, wird Halloween für sie zu etwas, was man am ehesten mit Fasching in Deutschland vergleichen kann.

Die Leute verkleiden sich, gehen auf Halloween-Parties und auf Paraden und Umzüge. Und die Verkleidungen sind nicht etwa nur gruselige Hexen und Monster, sondern alles, was man sich vorstellen kann. Es gibt mehr unheimliche Kostüme als in Deutschland beim Fasching, aber das ist bei weitem nicht alles.

Ein Sträfling
Sandy aus "Grease"
Zwei Bauchtänzerinnen
Robin Hood und ein Baby
Zwei Piraten
Meine erste "Begegnung" mit amerikanischem Halloween hatte ich am Donnerstag Abend im McGoverns, dem Irish Pub auf dem Campus. Da gab es eine Halloween-Party. Im Pub war ich eine von wenigen Leuten, die nicht verkleidet waren. Dass man sich hier an Halloween aufwändig verkleidet, wusste ich vorher schon von meiner Mitbewohnerin Alyssa. Trotzdem habe ich mich zuerst gesträubt, mir hier ein Kostüm zu kaufen, das ich nur ein Mal anziehen kann. Um von diesem kleinen Makel abzulenken, habe ich mir auf der Party irgendwann ein Plastikschwert geschnappt, das allein und verlassen auf dem Nebentisch lag.


Damit habe ich Schwertkampf mit ein paar Piraten auf der Party gespielt! Ich konnte das Schwert aber nicht so lange behalten - es hat nämlich auch bei den anderen, die da waren, großen Anklang gefunden...


Da war es gerade gut, dass die Bedienungen irgendwann angefangen haben, kostenlos kleine und große Verkleidungsartikel zu verteilen! Zuerst habe ich eine Kette bekommen, die einen Anhänger in Form einer Fledermaus hatte. Danach gab es einen Vampirumhang.


Am Samstag Abend war ich in New York und habe mich mit ein paar Fulbrightern aus Berkeley zum Abendessen getroffen. Das hat an sich eigentlich nicht viel mit Halloween zu tun. Eigentlich. Denn beim Essen hat mir Hanadi erzählt, dass am Sonntag nach der großen Halloween-Parade überall Parties stattfinden, für die man meistens auch verkleidet sein muss. Den langen Ladenöffnungszeiten sei dank habe ich mir dann um 22.30 Uhr noch ein Bienenkostüm gekauft.


So war ich dann für die große Parade am Sonntag gerüstet. Die Parade ist so ähnlich wie ein Faschingsumzug, mit ein paar Unterschieden: Sie ist sehr lang - länger als ich Faschingsumzüge kenne. Wir haben sie uns zwei Stunden lang angeschaut und sind dann gegangen, weil es uns gefroren hat und uns langsam die Füße wehgetan haben - da war die Parade noch nicht vorbei.


Man kann einfach so mitgehen: Jeder, der ein Kostüm hat, kann in der Parade mitmarschieren.


Es gibt weniger Wägen im Umzug, dafür aber mehr Gruppen, die zu Fuß gehen. Oder besser gesagt - die nicht nur gehen, sondern auch oft richtig tolle Choreographien einstudiert haben. Eine Gruppe aus ungefähr 20 Michael Jacksons war dabei, die alle zu "Thriller" getanzt haben. Außerdem gab es Sambatänzerinnen mit farbenprächtigen Pailettenkostümen und Federn auf dem Rücken.


Und Musik kommt nicht einfach nur aus Lautsprechern von Wägen runter, sondern wird von Marching Bands live im Gehen gespielt.


Und zwischendurch immer wieder Skelette, Monster und Totenköpfe. Und auch auf der Parade wurden wieder Kostum-Teile verteilt: Kronen der Freiheitsstatue und Vampirzähne zum Beispiel. Wenn ich mir kein Kostüm gekauft hätte, sondern einfach nur Kostümteile zusammengesammelt hätte, wäre ich anstatt als Biene als Vampir mit Umhang und Zähnen gegangen, der eine Fledermauskette trägt und auf dem Kopf aussieht wie die Freiheitsstatue.


Nach der Parade bin ich mit Aynur und Hanadi, zwei anderen Fulbrighterinnen aus Aserbaidschan und Israel, in eine Bar mit Live-Musik gegangen. Da sind vier Bands nacheinander aufgetreten, die ich alle total gut fand. Passend zu Halloween waren die drei von Your Sister's Canary auch verkleidet, und zwar als Schweine mit rosa Ohren, Steckdosen-Nase und Ringelschwanz. Natürlich war auch die Bar toll dekoriert: riesige, haarige Spinnen hingen von der Decke, genauso wie Spinnweben und Skelette.


Ganz unerschrocken habe ich sogar einem Skelett die Hand geschüttelt.


Aynur und ich haben uns von der Schweineband CDs mit Autogrammen gesichert.


Zum Abschluss noch ein paar kleine Video-Eindrücke von der Parade.

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