Montag, 29. November 2010

Black Friday: Einkaufswütige Amerikaner stürmen die Malls

Der Freitag nach Thanksgiving ist in den USA traditionell der sogenannte "Black Friday". Am Black Friday ist ganz Amerika auf den Beinen, und zwar in den Malls und Geschäften. Der Black Friday ist der Start des Weihnachts-Einkaufsmarathons für die Amerikaner.

Und das Weihnachtsgeschäft wird nicht irgendwie eingeläutet, sondern gebührend mit großen Rabatten überall - das versprechen zumindest die Werbungen. Als ich am Mittwoch mit Megan bei ihr zu Hause ferngeschaut habe (Grey's Anatomy), gab es in den Werbepausen keinen einzigen Werbespot, der nichts mit Black Friday zu tun hatte. Und da übertreibe ich nicht. Einer hat größeres Sparpotenzial versprochen als der andere: 50% reduziert hier, ein 100$-Einkaufsgutschein dort und so weiter. Das hat mir schon richtig Lust auf Shopping gemacht und bestimmt Millionen anderen Leuten auch.

Besonders ist auch noch, dass die Geschäfte nicht einfach morgens um 8 aufmachen, sondern meistens ganz früh, noch mitten in der Nacht. Oder sie machen am Abend davor gar nicht erst zu. Walmart zum Beispiel hat damit geworben, dass von Mitternacht bis 5 Uhr morgens alle Klamotten und Schuhe reduziert sind und dass man dann, während man Klamotten kauft, auf die tollen Angebote für Elektronik warten kann, die es von 5 bis 6 Uhr gibt. Andere machen einfach früh auf, zum Beispiel Macy's um 4 Uhr.

Wer jetzt meint, dass so früh sowieso niemand auf den Beinen ist und man dann ganz entspannt einkaufen kann, hat weit gefehlt. Die richtig Verrückten stellen sich schon stundenlang an, bevor die Geschäfte überhaupt aufmachen, damit sie unter den ersten sind, die in den Laden hineingelassen werden. Viele Geschäfte lassen die Kunden nur noch in Etappen hinein, seit 2008 am Black Friday ein Walmart-Mitarbeiter zu Tode getrampelt wurde, als Leute wie wild in den Laden drängelten. Die Leute, die sich so früh anstellen, sind übrigens normalerweise keine verrückten Spinner, sondern ganz nette Leute. Megans Cousin, den ich an Thanksgiving kennengelernt habe, ist direkt nach dem Truthahn-Essen um Mitternacht aufgebrochen, um sich für einen neuen Flachbildfernseher anzustellen. Und Steffi, eine Fulbrighterin aus Kansas, stand von 2 bis 5 Uhr morgens in der Schlange, um sich eine um 60 Dollar reduzierte externe Festplatte zu kaufen.

Nachdem ich die ganzen Werbespots gesehen habe und Megan mir noch ein paar mehr Horror-Geschichten vom Black Friday erzählt hat, war ich mir nicht mehr so sicher, ob das Ganze überhaupt noch Spaß macht oder nur in Stress ausartet. Wir sind am Freitag dann aber zu einer zivilisierten Zeit aufgebrochen, um 10 Uhr. Wir haben gehofft, dass die ganzen richtig verrückten Leute bis dahin schon mit ihrem Shopping fertig sind und nicht mehr so viel los ist. Das war dann auch so: Es waren wesentlich weniger Leute in der Mall unterwegs, als ich befürchtet habe, und durch die meisten Läden konnten wir einigermaßen entspannt gehen. Das lag auch daran, dass weder Megan noch ich irgendetwas dringend gebraucht haben. Da konnten wir einfach rumgehen und uns umschauen, was uns gefällt. Nur in einem Laden musste ich 20 Minuten für die Umkleidekabine anstehen und dann noch mal 25 Minuten zur Kasse.

Gut war auch, dass wir einige Zeit vor 12 Uhr da waren, weil viele Geschäfte die besten Angebote nur bis Mittag begrenz haben. Ein Laden, in dem wir waren, hatte zum Beispiel bis Mittag alles um 50% reduziert. Wieder andere hatten die Taktik, nicht die ganze Ware auf einmal reduziert zu verkaufen, sondern in Etappen: Jacken und Mäntel von 8 bis 10 Uhr, Hosen bis 12 Uhr, Unterwäsche bis 14 Uhr. Ob es wirklich Leute gibt, die dann drei oder mehr Mal in den gleichen Laden gehen?

Ich habe eine sehr gute Black-Friday-Ausbeute gemacht. Meine Highlights: Jeans für 14,50$ (ca. 11€) und zwei T-Shirts für jeweils 5$ (ca. 3,80€). Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass viele Geschäfte einfach nur auf den Black-Friday-Zug aufgesprungen sind und gehofft haben, dass die Leute in ihrem Shopping-Wahn gar nicht merken, dass sie nur versuchen, ihre alten Sachen loszuwerden, die keiner kaufen will. Fazit: Mit ein bisschen Verstand kann man gute Schnäppchen machen, ohne dass man sich am Abend vorher schon in die Schlange stellen muss!

Übrigens: Wer den Black Friday verpasst hat, aber trotzdem noch Lust auf Shopping hat: Der Montag nach Thanksgiving ist "Cyber Monday". An diesem Tag haben traditionell die Online-Shops wie Amazon und Ebay, aber auch die Geschäfte wie Macy's und andere auf ihren Internet-Seiten kräftig reduziert. Vielleicht ist dieser Trend ja auch nach Deutschland zu Amazon und Ebay geschwappt?

1 Kommentar:

  1. Hallo Lena, Grüße in die USA und danke, für den Live-Bericht! :)

    Ich hab das Ganze ja nur aus der Ferne beobachtet. Bei meinem neuen Projekt Deals4Downloads.com sammeln wir Sonderangebote für Download-Spiele. Ich kann dir sagen, bei uns war auch die Hölle los! Es ging Freitag los, aber Montag war es nur noch verrückt: 20x mehr Besucher auf der Website als sonst...

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