Freitag, 13. Mai 2011

Frühling und Foto-Ambitionen

Lange genug hat es ja gedauert, aber vor ein paar Wochen ist es auch hier endlich richtig Frühling geworden. Und ich habe mich so darüber gefreut! Es war hier ziemlich lange immer wieder recht kalt. Als meine Mama Anfang April da war, waren wir an manchen Tagen noch mit richtig dicken Jacken und Schals unterwegs. Und weil es so kalt war, haben die Bäume lang nicht geblüht. Als es dann endlich warm geworden ist, sind innerhalb kürzester Zeit alle Bäume geradezu explodiert und haben wunderschöne Blüten gehabt. Irgendwie habe ich mich noch nie über den Frühling so gefreut wie dieses Jahr. Woran das wohl liegt? Vielleicht, weil hier alles noch neu aussieht, wenn es blüht, und ich das so hier noch nie gesehen habe?

Das habe ich gleich zum Anlass genommen, meine neue Kamera auszuprobieren, die ich mir erst vor ein paar Wochen gekauft habe. Die hat sehr viele verschiedene Modi und die Bilder werden toll. Da werde ich gleich noch zum richtigen Profi-Hobby-Fotograf! Außerdem habe ich in letzter Zeit wirklich viel draußen gemacht und den Frühling in vollen Zügen genossen.


Zuerst einmal habe ich zusammen mit Martin eine Neuauflage des Cherry Blossom Bike Ride gestartet, diesmal mit vielen Kirschblüten und in unserem eigenen Tempo, also nicht schon mit Pause nach fünf Minuten. An dem Wochenende war im Branch Brook Park ein Kirschblütenfestival, das wirklich gut besucht war. Da gab es Essensstände, Musik und anscheinend auch ein 10-Kilometer-Rennen, aber das habe ich nicht gesehen. Es waren einige Fahrradfahrer unterwegs, aber die große Mehrheit ist mit dem Auto gekommen. Deshalb war hat der Stau auch ungefähr zwei Kilometer vor dem Park schon angefangen. Ich frage mich, wo die alle geparkt haben. Der Branch Brook Park hat mehr Kirschbäume als Washington, D.C. und ist wunderschön, wenn alles rosa und weiß blüht. An diesem Tag haben die Bäume geblüht, die Sonne hat geschienen und wir haben eine schöne Radltour gemacht: ein gelungener Tag!


Und weil ich nicht genug bekommen konnte, bin ich ein paar Wochen später noch zu einem anderen Kirschblütenfest gegangen - dieses Mal in den Brooklyn Botanic Garden. Da wollte ich sowieso schon immer hin und da hat es sich gut getroffen, dass Aynur herausgefunden hat, dass es da auch ein Festival gibt. Zuerst waren wir wirklich abgeschreckt, als wir die Massen und Schlangen am Eingang gesehen haben. Wir haben schon überlegt, ob wir das nicht lieber sein lassen sollen und stattdessen einfach in den Prospect Park nebenan gehen sollen. Wir haben uns aber dann doch entschieden, in den botanischen Garten zu gehen. Und ich bin so froh, dass wir das gemacht haben! Die vielen Leute haben sich in dem großen Garten gut verteilt und die ganzen Bäume waren so schön. Außerdem gab es noch eine interessante Bonsai-Ausstellung und zwei Innenbereiche mit verschiedenen Themen und Pflanzen: Wüste und tropischer Regenwald. Und draußen Tulpen in ungefähr zehn verschiedenen Farben. Wir haben unglaublich viele Fotos gemacht. So viele, dass ich hier nur eine kleine Auswahl meiner absoluten Lieblingsbilder hochladen kann.


Auch der Rutgers-Campus hatte frühlingsmäßig viel zu bieten. Es war sehr toll, endlich mal wieder in die Uni zu gehen, ohne zwiebelmäßig drei Schichten Klamotten zu tragen und ohne zu frieren. Stattdessen konnte man sich draußen auf eine Bank setzen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Vor zwei Wochen war hier "World Week" - eine Woche, in der es verschiedene Veranstaltungen gab, bei denen die Kulturen der Welt gefeiert wurden. Ein Event fand am Nachmittag draußen statt. Da waren Zelte mit Ständen aufgebaut, bei denen verschiedene Studentengruppen etwas gezeigt oder aufgeführt haben. Zum Beispiel hat eine indische Tanzgruppe Bollywood-Tänze aufgeführt, bei der Asian Student Organization gab es leckeres asiatisches Essen zum Probieren und das Portugiesisch-Department hat Fotos aus Portugal ausgestellt und Pasteis de Nata serviert, die ich vor zwei Jahren in Lissabon für mich entdeckt habe.


Jetzt, wo es warm geworden ist, habe ich es auch endlich mal in den Bronx Zoo geschafft. Ich liebe Zoos und da wollte ich schon hin, seit ich hier hergekommen bin. Der Bronx Zoo ist so riesig, dass man an einem Tag nicht mal alles sehen kann. Und jeden Mittwoch ist der Eintritt frei! Man kann spenden, wie viel man will, und muss nicht den kompletten normalen Eintrittspreis von $16 bezahlen. Wie immer waren die Affen ein Highlight. (Ich sage immer, dass Leute, die die Evolution leugnen, doch einfach mal in den Zoo gehen und bei den Affen vorbeischauen sollen, das würde sie schnell eines besseren belehren...) Und sogar das Gebrüll vom großen Papa Löwe habe ich mitbekommen. Da habe ich mir wieder einmal gedacht: Wahnsinn, was sich die Natur alles einfallen hat lassen - Schildkröten, die 100 Jahre alt werden, Pfauen, die beeindruckend schön aussehen, Giraffen, deren Hals länger ist als ihre Beine, und Flamingos, die es auf einem Bein stehend so richtig gemütlich finden.


Und zu guter Letzt habe ich mir letzten Samstag eine Auszeit von den Finals gegönnt und bin zu einem "May Flowers Photo Hike" gegangen, den jemand aus der New-York-Gruppe von Couchsurfing organisiert hat. Die Idee war, dass sich ein paar Leute am Times Square treffen und dann einfach einen ganzen Tag lang durch Manhattan wandern, die Stadt genießen und viele Fotos machen. Wir sind nach Norden gewandert und zum Central Park gegangen. Dort gab es wirklich viele tolle Motive: der grüne Park, ein paar Inline-Skates-Fahrer, die Figuren wie beim Eiskunstlauf gefahren sind, eine Swing-Gruppe, zu deren Musik ungefähr 20 Leute getanzt haben, und riesige Seifenblasen. Irgendwann haben wir dann eine Pause eingelegt, Sandwiches gegessen, uns unterhalten und Frisbee und Football gespielt. Wir waren eine bunte Truppe mit New Yorkern aus verschiedenen Ländern (USA, Portugal, Türkei, Indien) und einigen, die gerade als Touristen in der Stadt waren (aus Australien, Deutschland und Rumänien). Die Leute waren alle wirklich nett und ich habe einen wunderschönen Tag verbracht. Ich bin wirklich froh, dass ich die Finals an diesem Tag Finals habe sein lassen und mich dazu entscheiden habe, da mitzumachen!

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