Mittwoch, 25. August 2010

Gateway Orientation in Berkeley - Teil 1

Heute an dieser Stelle: Eine Reise in die Vergangenheit oder der erste Teil zu meiner Fulbright Gateway Orientation in Berkeley.

Oder noch besser: Fangen wir zu Hause an. Das Packen am Wochenende war ein ausgeklügeltes Abwägen zwischen "Packe ich praktische Sachen ein?", "Ich habe keine Lust auf Winter, deswegen packe ich keine Winterklamotten ein" und "Wie bringe ich meine Sachen für ein Jahr in den Koffer, ohne dass ich die Gewichtsbeschränkung überschreite." Das Ganze sieht dann so aus:


Am Ende hat es ziemlich gut geklappt. Es gestaltete sich aber einigermaßen schwierig, herauszufinden, wie schwer die Koffer schon sind. Mein großer schwarzer Koffer ist nämlich so groß, dass er das Display von der Waage verdeckt. Meine Taktik, mich zusammen mit dem Koffer zu wiegen und dann mein Gewicht vom Gewicht Lena + Koffer anzuziehen, war gut - leider nur bis der Koffer so schwer war, dass ich ihn nicht mehr hochheben konnte. Danke an dieser Stelle für die beiden Kraftpakete, die mir dabei geholfen haben: Mama und Thomas!

Nach einem traurigen Abschied am Flughafen ging es ab in die Lüfte und zum Zwischenstopp nach Chicago. In der Warteschlange bei der Zollkontrolle habe ich mich mit einer Polin unterhalten, die auch zum Studieren in die USA gekommen ist. Hier eine kleine Quizfrage:

Mit welcher Organisation studiert die Polin hier?
a) Fulbright
b) Fulbright
c) keine Ahnung

Natürlich: Fulbright! So ein Zufall! Später habe ich festgestellt, dass ich die Fulbrighter anscheinend magisch anziehe. Im Flugzeug nach San Francisco saß ich neben einem Amerikaner, der mir erzählt hat, dass sein Vater in den 50er Jahren mit Fulbright in Italien war. Und siehe da: Als ich am Flughafen auf mein Shuttle zum Hotel in Berkeley gewartet habe, habe ich gleich zwei Fulbrighter aus der Ukraine getroffen, die auch auf dem Weg zur Orientation waren.

Das Hotel war genau so, wie ich mir ein richtiges amerikanisches Hotel vorgestellt habe: Riesige Lobby, riesige Bar, riesige Zimmer, riesige Betten. Ich habe mir mein Zimmer mit einer Ägypterin geteilt, und jede von uns hatte ihr eigenes 1,40m-Bett.


Am nächsten Tag ging es mit einem amerikanischen Frühstück in einem College nebenan los, wo auch die meisten Programmpunkt in der Woche stattfanden. Die Vorträge und Sessions am Dienstag waren teilweise interessant (Team Building) und teilweise ... anstrengend (Vortrag über Visumsregelungen, Infos, wen man alles über welche Kleinigkeiten informieren muss usw.).

Das Beste war aber nicht irgendein Vortrag, sondern die anderen Leute. Wir waren 58 Leute aus fast genauso vielen Ländern und von allen Kontinenten. Von Israel, Nepal und Afghanistan bis Malawi, Neuseeland und Uruguay war alles dabei. Es war unglaublich interessant, mit ihnen allen zu reden und zu erfahren, woher sie kommen, was sie vor diesem Treffen in Berkeley gemacht haben und wohin in die USA es sie weiter verschlägt. Besonders spannend war ein Workshop über kulturelle Unterschiede. In meiner Gruppe waren neben mir noch Leute aus Argentinien, Chile, Japan, Korea und der Dominikanischen Republik. Das Thema, über das wir sprechen sollten, war Pünktlichkeit. Die Einstellungen hätten verschiedener nicht sein können - von Japan, wo es extrem unhöflich ist, auch nur eine Minute zu spät zu kommen, bis zu Argentinien, wo man schon mal zwei Stunden zu spät kommen kann, ohne dass es jemandem groß auffällt.


In Berkeley habe ich auch das erste Bio-Fast-Food meines Lebens gegessen. Ich habe das Gefühl, dort gibt es für jeden Geschmack das passende Fast Food - sogar ganze Restaurants für vegetarisches Fast Food.

Berkeley selbst sieht sehr amerikanisch aus. Man sieht viele große Autos herumfahren, an denen man merkt, dass Benzin hier wirklich billig ist, und die typischen Feuerleitern an den Häusern, die man aus Filmen kennt.


Berkeley ist als eine der liberalsten Städte Amerikas bekannt, was man schön auf dem nächsten Bild sehen kann.


In den 1960er und 1970er Jahren fanden hier viele Studentenproteste gegen den Vietnamkrieg und für Meinungsfreiheit statt. Womit wir schon bei der Uni wären. In Berkeley befindet sich die University of California at Berkeley ('Cal'), die - wenn man den Rankings glaubt - beste öffentliche Uni der USA. Eine Tour über den Campus gehörte natürlich auch zu unserem Programm.


Die Uni-Bibliothek dort ist sehr beeindruckend. Über der Eingangstür sorgt eine Statue von Athene, der Göttin der Weisheit, dafür, dass auf jeden, der das Gebäude betritt, Weisheit regnet. Normalerweise nimmt Athene jedem, der das Gebäude durch die Tür verlässt, die Weisheit wieder weg. Die Architekten in Berkeley waren aber schlau: Sie haben einfach vier Ausgänge ins Gebäude gebaut, damit man das vermeiden kann. Das folgende Foto ist nicht das Studierzimmer eines weisen alten Professors, sondern ein Raum der Bibliothek.


Wie es sich für eine richtige amerikanische Uni gehört, gibt es auch in Berkeley ein riesiges Basketball-Stadion. Es war schon leer sehr beeindrucked. Da kann ich mir gut vorstellen, wie es erst ist, wenn alle 12.000 Plätze mit jubelnden Zuschauern gefüllt sind! Grund genug für einen weiteren Punkt auf der Liste der Dinge, die ich in einem Jahr in Amerika unbedingt machen will: ein Basketball-Spiel anschauen.


Vom Campus der Uni aus kann man sogar die Golden Gate Bridge in San Francisco sehen - weit im Hintergrund und wenn man genau hinsieht.

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