Donnerstag, 24. März 2011

Jamaica - no problem, man!

Letzte Woche war es endlich Zeit für die berühmt-berüchtigte Spring Break - die Ferien, in denen sich Amerikaner, die noch unter 21 sind, gerne mal nach Mexiko und in die Karibik absetzen, um da nach Herzenslust zu trinken. Ich bin ja bekanntlich schon über 21, habe mich aber trotzdem auch auf den Weg in die Karibik gemacht. Genauer gesagt nach Montego Bay in Jamaika. Mit von der Partie war mein deutscher Fulbright-Kollege Arne.


Unser Flug ging um 6 Uhr morgens. Und New York ist ja groß. Von da, wo ich wohne, bis zum Flughafen JFK braucht man schon tagsüber locker zwei Stunden. Deshalb haben wir uns um Mitternacht schon auf den Weg gemacht, damit wir früh einchecken können und dann am Gate noch schlafen können. Der Plan ist leider nicht aufgegangen, weil die entspannten Leute von Air Jamaica ihren Schalter vier Stunden vor Abflug natürlich mitten in der Nacht nicht offen hatten. Der Flughafen war auch bis auf ein paar Leute komplett leer. Bei der Gelegenheit haben wir auch gleich Bekanntschaft mit der jamaikanischen Haltung zu Pünktlichkeit gemacht. Wir haben uns gewundert, warum als Boarding Time 4:30 Uhr angegeben war. Eine Frau, die sich anscheinend auch gewundert hat, hat den Piloten gefragt. Seine Antwort: Damit dann wirklich alle da sind, wenn sie mit dem Boarding anfangen.


Der Flughafen in Montego Bay ist so nah am Strand, dass man im Landeanflug sogar die Pflanzen unter Wasser sehen kann. Dann noch schnell 20.000 Jamaica-Dollar am Automaten abgehoben, und schon konnte es losgehen zum Hotel.


Das Hotel hat sich als echter Glücksgriff entpuppt. Wir mussten zwar erst unsere Koffer viele Stufen und eine enge Wendeltreppe hochschleppen, aber der Ausblick aus dem Zimmerfenster und der Balkon mit Meerblick haben dafür mehr als entschädigt.


Auf dem Balkon sind wir dann fast jeden Abend gesessen, haben den Sonnenuntergang angeschaut und Gin Tonic getrunken. Schön war's!


In Montego Bay gibt es unzählige Strände. Viele öffentliche, an denen viele Einheimische sind, und dann die Touristenstrände, an denen es Bars, Duschen und so weiter gibt. Die Kellner von der Bar bedienen einen sogar direkt am Handtuch. Da muss man nicht mal aufstehen, um seinen Cocktail unter der Palme zu genießen! Rum ist in Jamaika übrigens billiger als Bier. Eine Rum-Cola am Strand kostet nur 250 Jamaika-Dollar - das sind weniger als 3 US-Dollar oder ungefähr 2 Euro. Eines haben die Strände alle gemeinsam: Palmen und das klare, warme, schöne Karibikwasser.


Ein Wort zu Klischees über Jamaika: Marihuana gibt es dort wirklich überall und niemanden kümmert es. Egal, ob der 60-Jährige auf offener Straße vor Kindern einen Joint raucht oder ein anderer mitten am Strand seine Geschäfte mit dem Kellner macht. Wir waren bestimmt noch keine zwei Stunden in dem Land, da hat uns schon das erste Mal jemand auf der Straße Drogen angeboten. Ein typisches Gespräch lief so ab:

"Taxi?"
"No, we're good."
"Marijuana?"
"No, thank you."
"Mushrooms?"
"No."

Und ja, Reggae und Dancehall sind hier wirklich ganz groß. Auf der Straße fahren oft Autos herum, bei denen durch die offenen Fenster Bob Marley rausdröhnt. Und in den Clubs gibt es viel Dancehall - schon lange nichts mehr von Sean Paul gehört! An einem Abend waren wir im Pier One, einem alten Pier, der zum Club umfunktioniert wurde. Natürlich alles Open Air. Das braucht man bei den Temperaturen auch! Da tanzt man dann die ganze Nacht auf dem Steg direkt über dem Wasser.


Deutsche trifft man übrigens auch überall auf der Welt. Sogar auf Jamaika, wo sonst geschätzt 99 Prozent aller Touristen aus den USA kommen. Gleich am ersten Tag haben wir am Strand Olli und Ingo kennengelernt, zwei Deutsche, die eine Rundreise durch Costa Rica und Jamaika gemacht haben. Und eines anderen Tages hat uns auf dem Weg zum Frühstück ein Zeitungshändler auf der Straße eine FAZ angeboten. Da haben wir uns schon gewundert. Noch größer war die Verwirrung, als wir am Strand gleich auf deutsch mit den Worten "Liegestuhl? Sonnenschirm?" begrüßt wurden. Und dann lagen am Strand lauter Deutsche mit identischen gelb-weiß gestreiften Handtüchern. Die Aida hatte an dem Tag in Montego Bay angelegt!

Der Dialekt der Jamaikaner ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Die meisten habe ich ganz gut verstanden, aber bei einigen hat dann auch Nachfragen und genaues Hinhören nicht viel gebracht. Besonders gern sagen sie übrigens "Yah, man!" Gerne auch in Kombination mit "No problem, man, Jamaica!"


Das Essen im "Native", dem Restaurant auf dem Bild oben, war wirklich "nice, man". Sehr gute Meeresfrüchte gab es da. Etwas gewöhnungsbedürftiger fand ich das jamaikanische Frühstück, wo schon morgens Fisch serviert wird. Arne hat es probiert, aber ich habe mich dann doch lieber an das Omelette gehalten. Ein Highlight war auch der Pork Pit, ein jamaikanisches Restaurant, in dem sich die Speisekarte auf Jerk Chicken und Jerk Pork mit ein paar Beilagen beschränkt, jeweils riesige Portionen. Man bestellt zuerst und holt dann mit dem Kassenbon an zwei riesigen Grills das Fleisch ab. Der Koch hackt es mit einem Messer in Stücke und es kann losgehen. Lecker war es! Ich empfehle nur, mit der grünen Sauce, die ganz harmlos aussieht, am Anfang vorsichtig zu sein!





Das war ein schöner Urlaub. Yah man!

2 Kommentare:

  1. N E I D ! ! !
    Ich will da auch hin!

    "Seine Antwort: Damit dann wirklich alle da sind, wenn sie mit dem Boarding anfangen."
    Hätten sie in Newark für mich auch mal machen sollen :D

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